Fabre d'Eglantine

[245] Fabre d'Eglantine (spr. fābr' deglangtïn'), Philippe François Nazaire, franz. Dichter und Revolutionsmann, geb. 28. Dez. 1755 in Carcassonne, gest. 5. April 1794, gewann schon als Jüngling bei den »jeux floraux« zu Toulouse den Preis der wilden Rose (églantine) und fügte fortan dieses Wort seinem Namen bei. Später trat er auf der Bühne auf, widmete sich jedoch sodann in Paris der Dichtkunst und erntete mit seinen Lustspielen: »Le Philinte de Molière« (neue Ausg. 1878), »L'intrigue épistolaire« (beide wieder abgedruckt in »Chefs d'œuvre des auteurs comiques«, Bd. 8, 1847), »Convalescent de qualité« und »Les Précepteurs« außerordentlichen Beifall. Sittlich durchaus verkommen, schloß er sich bei dem Ausbruch der Revolution Danton an und wußte dabei sich selbst schamlos zu bereichern. Als Mitglied des Konvents schlug er das Brottaxengesetz vor. Er verfertigte auch den neuen republikanischen Kalender. F. wurde seit Dezember 1793 einer der Hauptankläger der Hebertisten, ward aber auf Betreiben Robespierres 12. Jan. 1794 verhaftet und dann mit Danton guillotiniert. Seine Lustspiele folgen der Richtung Diderots und Beaumarchais' und empfehlen sich durch scharfe Charakterzeichnung und lebendige Situationen, weniger durch ihre Sprache. Von F. ist auch das volkstümlich gewordene Lied »Il pleut, il pleut, bergère« (von Simon komponiert). Aus seinem Nachlaß erschienen: »Œuvres posthumes et mêlées« (1803, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 245.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: