Fanti, Manfredo

[312] Fanti, Manfredo, ital. General, geb. 24. Febr. 1806 zu Carpi im Modenesischen, gest. 5. April 1865 in Florenz, besuchte die Militärschule in Modena und nahm im Februar 1831 an einem Aufstand gegen den Herzog Franz teil, wurde aber von den Österreichern gefangen genommen und nach Kufstein abgeführt. Auf französische Verwendung freigelassen, trat er 1832 in französische, 1835 in spanische Dienste, focht mit Auszeichnung gegen die Karlisten und ward zum Obersten im Generalstab befördert. Nach dem Ausbruch der italienischen Revolution 1848 kehrte er nach Italien zurück und ward von den Lombarden zum Generalmajor ernannt. Da er den König Albert vor der Räumung Mailands Anfang August 1848 gegen die Volkswut schützte, ward er von diesem zum Generalmajor in der sardinischen Armee ernannt, befehligte 1849 eine Brigade unter Ramorino und erhielt nach dessen kriegsrechtlicher Verurteilung das Kommando der lombardischen Division. Im Krimkrieg 1855 befehligte er eine der vier Brigaden, die mit Auszeichnung an der Tschernaja 16. Aug. fochten. 1859 kommandierte er als Generalleutnant die 4. piemontesische Division. Im Oktober d. J. ward F. von den provisorischen Regierungen von Toskana, Parma, Modena und der Romagna zum Oberbefehlshaber ihrer Streitkräfte ernannt. Im Januar 1860 berief ihn Graf Cavour zum Kriegs- und Marineminister. In dieser Stellung entwickelte er behufs der Reorganisation des italienischen Heeres eine rastlose und erfolgreiche Tätigkeit. Im Herbst 1860 leitete er die Expedition der Piemontesen in den Kirchenstaat und nahm, zum General befördert, als Generalstabschef des Königs an dem Feldzug gegen die neapolitanische Armee teil. Als aber nach Cavours Tod im Juni 1861 Ricasoli an das Ruder kam, trat F. zurück und erhielt 1862 das Kommando des 5. Militärdepartements zu Florenz. Seit 1860 gehörte er dem italien ischen Senat an. 1872 setzte ihm Florenz ein Bronzedenkmal[312] von P. Fedi. Vgl. Carandini, Vita di Manfredo F. (Verona 1884); Rava, Manfredo F., Garibaldi e Luigi Farini (in der »Nuova Antologia«, 1. Sept. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 312-313.
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