Fermor

[432] Fermor, Wilhelm Graf von, russ. General, geb. 28. Sept. 1704 in Pskow aus einer ursprünglich englischen Familie, gest. 8. Febr. 1771, trat 1720 in russische Kriegsdienste, zeichnete sich bei der Belagerung von Danzig und 1736 gegen die Türken aus, ward 1740 Kommandant in Wiborg. 1746 leitete er den Bau des kaiserlichen Palastes zu Petersburg. 1751 erhielt er das Generalkommando für Petersburg, Finnland und das nowgorodische Gouvernement; 1756 führte er der Hauptarmee unter Apraxin ein Unterstützungskorps zu, nahm 1758 Thorn und Elbing und ward Generalgouverneur von Preußen. Er belagerte Küstrin, als ihn Friedrich 25. Aug. bei Zorndorf besiegte und zum Rückzug zwang. F. schrieb sich aber den Sieg zu und wurde in den Grafen stand erhoben. Darauf legte er den Oberbefehl nieder und focht als Korpsgeneral unter Soltykow in der Schlacht bei Kunersdorf. Nach dem Tode der Kaiserin Elisabeth (1762) ward er von Katharina II. zum Generalgouverneur von Smolensk und Senator ernannt, zog sich aber 1768 auf sein Gut Nitau zurück.[432] Vgl. Gadebusch, Versuch einer Lebensbeschreibung des Grafen von F. (Reval 1773); Masslowski, Der Siebenjährige Krieg nach russischer Darstellung, 2. Teil: »Der Feldzug des Grafen F., 1757–1759« (deutsch von Drygalski, Berl. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 432-433.
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