[576] Fingalshöhle, berühmte Grotte an der Südwestküste der Hebrideninsel Staffa, eine der größten Naturmerkwürdigkeiten Europas, dem Innern eines großen Münsters vergleichbar. Der Boden der 113 m langen Höhle ist vom Meer ausgefüllt, das hier am Eingang 5 m und am Ende halbsoviel Tiefe hat. Die Wände bestehen aus Reihen von meist sechseckigen und 17 m hohen Basaltpfeilern; diese tragen ein 70 m langes Gewölbe, das aus obern Säulenenden besteht, deren Schäfte ohne Zweifel vom Meer weggerissen worden sind. Die Breite der Grotte beträgt am Eingang 16,5, am innern Ende 6 m, die Höhe beim Eingang 36, im Hintergrund 21 m. Die Basaltpfeiler, die dichtgedrängt das mächtige Portal der Grotte bilden (s. Tafel »Absonderung der massigen Gesteine«, Fig. 3), die mit Säulen bekleidete, von einer Säulendecke überwölbte Halle, dazu das wundervolle Farbenspiel der lichtgrünen Flut, des Rosenrots der Seegewächse, mit denen das vom Meer bespülte Gestein bewachsen ist, und des dunkeln Brauns der Säulenschäfte: alles zusammengenommen gewährt einen unvergleichlichen Anblick. Banks drang 1772 zuerst in die Grotte mit einem Boot ein. Die im Innern herabträufelnde Feuchtigkeit und die sanft eindringenden Wogen verursachen bei völliger Ruhe des Meeres ein überaus melodisches Getön, bei Sturm und hoher See aber ein Geräusch, das meilenweit im Umkreis sich hörbar macht. Nach der Sage wurde die F. von Riesen dem durch die Lieder Ossians berühmten Helden Fingal als Palast erbaut. Neuerdings wird der Name aus dem Gälischen erklärt und ist aus cave of fuaim (Höhle der Töne) entstanden. Vgl. Whitehouse im »Scottish Geographical Magazine«, Bd. 3 (1887).