[191] Fuchsĭa L., Gattung der Onagrazeen, Sträucher oder kleine Bäume, seltener kletternd, mit einfachen, gegenständigen oder zu drei und vier quirlständigen Blättern, einzeln oder gehäuft in den Blattachseln oder in Trauben, seltener in Rispen geordneten, meist hängenden regelmäßigen, vorherrschend roten Blüten mit gefärbtem, mehr oder weniger röhrenförmigem, vierlappigem Kelch und vier Blumenblättern und mit kleinen, fleischigen, vielsamigen, olivenförmigen Beeren. Über 60 Arten finden sich in den Gebirgen von Mexiko bis zum südlichen Chile in Höhen von 10003000 m, wenige auf den Antillen in Guayana und Brasilien, auch in Neuseeland. Plumier beschrieb die erste F. 1703, die als F. coccinea Ait. 1788 in die europäischen Gärten eingeführt wurde. Seit Anfang des 19. Jahrh. sind mehrere Arten in Kultur, und gegenwärtig zählt man mehr als 800 Hybriden und Spielarten (s. Tafel »Gartenpflanzen I«, Fig. 4), deren Ableitung oft sehr schwierig ist, und die sich im Bau der Pflanze und namentlich der Blüte, in der Größe und Farbe sowie in der Art der Füllung voneinander unterscheiden, dabei aber eine solche Pracht entwickeln, daß die Fuchsien unstreitig den ersten Rang unter den Blütenpflanzen der Gewächshäuser einnehmen. Von den neuseeländischen Arten F. procumbens R. Cunn. und F. excorticata L. ist erstere ein fast kriechender Halbstrauch mit purpurnem Kelch und orangegelber Blumenkrone, letztere ein bis 6 m hoher Baum mit ei-lanzettförmigen, unterseits silberweißen Blättern, violettpurpurnen Blüten und wohlriechenden, sehr süßen Beeren. Bei F. arborescens Sims. stehen die Blüten in endständigen dreiteiligen Rispen. F. coccinea Ait., mit dünnen purpurrötlichen Ästen, kleinen Blüten mit scharlachrotem Kelch, violettblauer Blumenkrone und lang hervorragenden Staubfäden, die prachtvolle F. fulgens Lindl., aus Mexiko, ein niedriger Strauch mit 8 cm langen mennigroten Blüten und großen Blättern, sowie die fast noch schönere F. corymbiflora Ruiz et Par., die in Peru Manneshöhe erreichen soll, mit 13 cm langen Blüten mit karminrotem Kelch und scharlachroter Blumenkrone, auch F. globosa Lindl., mit prächtigen scharlachroten Blumen, und F. gracilis Lindl., aus Mexiko, mit kleinern, aber sehr zahlreichen karminroten Blüten, sind hauptsächlich die Stammeltern der jetzigen Fuchsien. Lange Zeit war die Größe der Blumen die geschätzteste Eigenschaft, dann kamen die Sorten mit weißlicher Kelchröhre und gefärbter Blumenkrone, später gestreift blumige Sorten, darauf gefüllte und fast gleichzeitig Fuchsien mit sehr dunkler Blumenkrone und zurückgeschlagenen Kelchblättern, endlich die Sorten mit roten Kelchen und weißer Blumenkrone auf. Bemerkenswert sind noch F. serratifolia Ruiz et Pav., aus Peru, mit dunkelroten Ästen und roten Blüten, die im Winter erscheinen, F. microphylla Humb., aus Mexiko, mit sehr kleinen Blättern und Blüten. Die Beeren mehrerer Arten werden in Südamerika mit Zucker eingemacht, und von andern dient das Holz zum Schwarzfärben. Man benutzt die Fuchsien in der Ziergärtnerei in der mannigfaltigsten Weise und hat auch Kronenbäumchen von hohem, dekorativem Wert herangezogen, auch werden sie in vielen Tausenden als Zimmerpflanzen kultiviert. Sie wachsen leicht und willig, blühen sehr reichlich und gedeihen am besten, wenn man sie in einem lustigen, kühlen, nur eben frostfreien, wenn möglich etwas hellen Raum bei spärlichster Bewässerung überwintert. Einige Arten, wie besonders F. gracilis Lindl. (mit dem Gartenbastard F. Thompsoni), F. Riccartoniana hort., F. coccinea Ait., F. discolor Lindl., von den Falklandinseln, F. magellanica Lam. (F. coccinea Hook fil.). aus Chile, halten unter guter Bedeckung bei uns im, freien aus. Vgl. Porcher, Histoire et culture du F. (4. Aufl., Par. 1875).