Gümbel

[516] Gümbel, Karl Wilhelm von, Geolog, geb. 11. Febr. 1823 zu Dannenfels in der Rheinpfalz, gest. 18. Juni 1898 in München, studierte seit 1842 in München und Heidelberg, arbeitete seit 1848 in dem Steinkohlenbergwerk St. Ingbert in der Pfalz, ward 1850 Markscheider und 1851 zur Beteiligung an der geognostischen Durchforschung Bayerns nach München berufen. Er leitete die Aufnahme des ostbayrischen Grenzstrichs von der Donau bis zum Fichtelgebirge,[516] wendete sich aber seit 1855 der geognostischen Durchforschung der Alpen zu und um so erfolgreicher, als gleichzeitig viele österreichische Geologen und Escher v. d. Linth sich derselben Aufgabe widmeten. Die Frucht dieser Arbeiten war »Die geognostische Beschreibung des bayrischen Alpengebirges und seines Vorlandes« (Gotha 1861), das erste Werk, das einen bedeutenden Teil der nördlichen Kalkalpen bis ins kleinste Detail darstellt und geognostisch beschreibt. 1861 begann er in ähnlicher Weise die Ausarbeitung des ostbayrischen Gebirges, die 1868 in Gotha erschien. Ein dritter Band (1879) behandelt das Fichtelgebirge mit dem Frankenwald, ein vierter die Fränkische Alb (Frankenjura, 1891). Neben derselben lieferte G. eine Übersicht der böhmischen Kreide zur Vergleichung mit der in Niederbayern und eine Arbeit über Foraminiferen des südbayrischen Nummulitenkalkes; auch bearbeitete er die geologische Abteilung der »Bavaria«. Er wurde 1861 Professor an der Münchener Universität, 1868 auch Professor der Geognosie an der Technischen Hochschule daselbst, trat 1869 in das Kollegium des neuerrichteten Oberbergamtes und wurde 1879 mit dem Titel Oberbergdirektor Vorstand dieser obersten Bergbehörde in Bayern. 1882 wurde ihm der Adel verliehen. Noch veröffentlichte er: »Anleitung zu geologischen Beobachtungen in den Alpen« (Münch. 1879); »Geologie von Bayern« (Bd. 1: »Grundzüge der Geologie«, Kassel 1884 ff.; Bd. 2: »Geologische Beschreibung«, 1894) und begann die Herausgabe einer »Geognostischen Karte des Königreichs Bayern«, 1 : 100,000, von der G. 1891 u. 1897 zwei Blätter veröffentlichte (fortgesetzt von Ammon, Münch. 1903 ff.); daneben erschien 1896 die Geologische Übersichtskarte von Bayern und den angrenzenden Ländern, 1 : 100,000.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 516-517.
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