Gefechtsmasten

[444] Gefechtsmasten, auf modernen Linienschiffen und großen Kreuzern befindliche Masten, sind mit leichten Schnelladekanonen bewaffnet und dienen auch als Ausguckposten, zur Ausstellung elektrischer Scheinwerfer und zum Signalisieren. Der vordere Gefechtsmast, den Fig. 1 zeigt, steht hinter dem Kommandostand (13) und dem vordern Geschützturm (14), über denen sich die Kommandobrücken aufbauen. Die G. ruhen auf dem Panzerdeck und bestehen aus einem innern Stahlrohr (1) von etwa 0,75 m und einem äußern (2) von 2,25 m Durchmesser. Das innere Rohr überragt das äußere um etwa 10 m, es dient als Aufzugsschacht (4) für den Schießbedarf und zugleich als Lüftungsrohr. Der Raum zwischen äußerm und innerm Rohr enthält zwei Wendeltreppen (3), eine für den Aufstieg, eine für den Abstieg. Türen führen aus jedem Deck in den Mast, dessen Außenmantel runde Seitenfenster hat. Auf dem äußern Rohr ruht oben der Gefechtsmars (5, Fig. 2, Mastkorb) von etwa 4,5 m Durchmesser mit etwa 1 m hohem, 8 mm starkem Schanzkleid (Brustwehr) aus Stahl, schußsicher gegen Gewehrfeuer. Auf Drehzapfen des Schanzkleides sind zwei 3,7 cm-Maschinenkanonen und zwei 8,8 mm-Maschinengewehre aufgestellt. Der Gefechtsmars ist mit einem Stahldach gedeckt.

Fig. 1. Gefechtsmast.
Fig. 1. Gefechtsmast.

Auf dem obern Ende des innern Mastrohres ruht der Scheinwerfermars (8) von etwa 1,75 cm Durchmesser mit 1 m hohem Schanzkleid; in seiner Mitte steht ein elektrischer Scheinwerfer (Torpedosucher), der aber oft auch, wie in der Abbildung (6), auf dem Dache des Gefechtsmarses aufgestellt wird. Hinter dem Scheinwerfermars ist die ebenfalls stählerne, etwa 20 m hohe Stänge (10) befestigt, an deren Flaggenknopf die Kommandozeichen (Admiralsflaggen oder Kriegsschiffswimpel) und eine Windfahne (12) wehen; außerdem trägt die Stänge die Mastwinker (11) und Nachtsignallampen. Unter dem Scheinwerfermars sind seitlich zwei halbe Signalrahen, auch für die Ruderbälle (7) bestimmt, und nach hinten zwei Signalgaffeln (9) mit zahlreichen Flaggleinen angebracht.[444]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 444-445.
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