Gerhoh von Reichersberg

[633] Gerhoh von Reichersberg, polemischer Schriftsteller des Mittelalters, geb. 1093 zu Polling in Oberbayern, gest. 27. Juni 1169, war Lehrer an der Domschule und 1119 Domherr zu Augsburg, zeitweise im Kloster Raitenbuch, wurde 1132 Propst des Klosters Reichersberg, über das, da G. zu Papst Alexander III. hielt, vom Kaiser Friedrich I. die Reichsacht verhängt wurde; 1167 wurde der Friede wiederhergestellt. G. schrieb unter andern die durch ihre scharfe Polemik gegen die Mißbräuche der Kurie und ihre Mitteilungen über den zweiten Kreuzzug interessante Schrift »De investigatione Antichristi«; den Zweck, zum Frieden zu mahnen und die Habsucht und den Hochmut der Kardinäle zu tadeln, hat seine letzte Schrift: »De quarta vigilia noctis«. Gerhohs Schriften sind abgedruckt in Mignes »Patrologia Latina«, Bd. 193 u. 194; Ergänzungen dazu von Scheibelberger: »Gerhohi opera hactenus inedita« (Bd. 1, Linz 1875); mustergültige Ausgabe von Ernst Sackur in den »Monumenta Germaniae historica« (»Libelli de lite«, Bd. 3, Hannov. 1897). Vgl. Nobbe, G. von R. (Leipz. 1881); Sturmhöfel, Der geschichtliche Inhalt von Gerhohs v. R. 1. Buch über die Erforschung des Antichrists (das. 1887–88, 2 Tle.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 633.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: