[51] Glückseligkeit (griech. Eudämonie) ist der Zustand des sinnlich-vernünftigen Wesens, in dem es nicht nur seine Bedürfnisse, sondern auch seine Wünsche befriedigt sieht, oder (nach Kant) in dem ihm im [51] Ganzen seiner Existenz alles nach Wunsch und Willen geht. Da die Zustände des einzelnen Menschen nicht in seiner Macht allein liegen, so wird eine völlige G. stets etwas Ideales bleiben, ja der Pessimismus (s. d.) leugnet direkt ihre Möglichkeit, während der Optimismus (s. d.) den Glauben daran festhält. Übrigens sind die Anhänger des letztern selbst darüber uneins, worin die G. bestehe. Sehr verschieden sind auch die Ansichten über die ethische Bedeutung der G. Während der Eudämonismus in ihr das höchste Gut und das Endziel alles Strebens sieht, darf die G. nach Kant niemals Motiv unsers Handelns sein, stellt sich aber als die natürliche Folge der Tugend von selbst ein.