Glareānus

[882] Glareānus (eigentlich Heinrich Loriti), Humanist, geb. im Juni 1488 zu Mollis im Kanton Glarus (daher G.), gest. 27. März 1563 zu Freiburg i. Br., studierte seit 1506 in Köln, wurde 1510 daselbst Magister, erhielt 1512 vom Kaiser Maximilian infolge eines Lobgedichts auf diesen den poetischen Lorbeerkranz, siedelte 1514 als Anhänger Reuchlins im Streit gegen die Kölner Dominikaner nach Basel über, ging 1517 nach Paris und kehrte 1522 nach Basel zurück. Hier wandte er sich aus rein wissenschaftlichen Bedenken, wie Erasmus, allmählich von der Reformation ab und ging 1529 bei der Durchführung derselben in Basel als Professor der Poesie nach Freiburg i. Br. G. ragt durch Kenntnis der Geographie und Musik hervor. Wir besitzen von ihm darüber: »De geographia liber« (zuerst Basel 1527), »Isagoge in musicen« (das. 1516) und »Dodekachordon« (das. 1547), worin er statt der damals bekannten acht Tonarten zwölf nachwies. Von seinen zahlreichen philologischen Arbeiten heben wir die Ausgaben von Tacitus' »Germania«, Dionys von Halicarnaß, Horaz und Donat sowie die »Chronologia in omnes T. Livi decadas« und die »Annotationes« zu Ovids »Metamorphosen« hervor; von seinen Gedichten die »Helvetiae descriptio« (Basel 1514; zuletzt von Bernoulli, das. 189 1). Seine Briefe an Joh. Aal gab Tatarinoff heraus (Solothurn 1895). Vgl. Fritzsche, Glarean, sein Leben und seine Schriften (Frauenfeld 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 882.
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