Goll

[115] Goll, Jaroslaw, tschech. Historiker und Dichter, geb. 11. Juli 1846 in Chlumetz, wirkt seit 1880 als Professor der Geschichte an der tschechischen Universität in Prag. 1874 erschienen von ihm »Gedichte«, in denen namentlich die »Exulantenlieder« und Balladen von großer dichterischer Begabung zeugen. Von seinen geschichtlichen (deutschen) Schriften sind zu erwähnen: »Die französische Heirat. Frankreich und England 1624 und 1625« (Prag 1876); »Quellen und Untersuchungen zur Geschichte der Böhmischen Brüder« (das. 1878–82, 2 Bde.); »Der Vertrag von Altranstädt« (das. 1879). Außerdem veröffentlichte er neben einer Reihe ausführlicher Berichte über neue Quellen zur Geschichte des Reformationszeitalters in Böhmen und Abhandlungen in der tschechischen Museumszeitschrift, in den »Prameny dějin českých«, im »Věstnik« der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften etc. eine von ihm zu Freiberg in Sachsen aufgefundene tschechische Handschrift: »Schilderung des M. Hieronymus von Prag«, ferner »Die Chronik von Johann Žižka« (Prag 1878) und »Böhmen und Preußen im Mittelalter« (tschech., das. 1896). In seiner (tschechisch geschriebenen) »Historischen Analyse der Gedichte der Königinhofer Handschrift« (Prag 1886) bekennt er sich zu den Gegnern ihrer Echtheit. Mit O. Hostinský gibt er eine tschechische »Sammlung wissenschaftlicher Vorträge« heraus, mit A. Rezek seit 1895 den »Český časopis historický«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 115.
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