[140] Gorove, Stephan, ungar. Minister, geb. 1819, gest. 31. Mai 1881 in Pest, betrat frühzeitig die literarische Laufbahn. Mit seinem Werk »Nemzetiség« (»Nationalität«), das 1842 erschien, betätigte er einen hervorragenden Anteil an der Reformbewegung in [140] Ungarn, und mit seinem zweibändigen Werk »Nyugat« (»Okzident«, 1844, 2 Bde.) und dem schon erwähnten »Nemzetiség« ebnete er sich den Weg in die Akademie. Im Temeser Komitat, wo er auf seinen Gütern lebte, war er der Führer der Opposition. Auf dem Preßburger Landtag 1848 gehörte er zu der gemäßigten, der sogen. Regierungspartei, und kämpfte energisch gegen die Blätter der Radikalen, wirkte aber für die Verbindung mit der Frankfurter Nationalversammlung. Nach Unterdrückung der Revolution, während der er, unausgesetzt Mitglied des Nationalparlaments, gegen die extreme Partei angekämpft hatte, flüchtete er ins Ausland, von wo er 1856 in die Heimat zurückkehrte. Seit 1861 gehörte er dann zu den hervorragendsten Mitgliedern der Deákpartei und wurde 1867 im Kabinett Andrássy Minister für Handel, Ackerbau und Gewerbe. 1870 erhielt er das Portefeuille des Kommunikationsministeriums. 1871 wegen der Annahme des illiberalen Munizipalgesetzes durch den Reichstag zurückgetreten, blieb er zwar Mitglied der ministeriellen Partei, beteiligte sich aber krankheitshalber nur wenig am politischen Leben. Seine Memoiren sind noch nicht im Druck erschienen. Vgl. das von seiner Familie herausgegebene Buch: »G. emlékezete« (Andenken Goroves).