Grün [2]

[442] Grün, 1) Karl, Publizist, geb. 30. Sept. 1817 zu Lüdenscheid in Westfalen, gest. 18. Febr. 1887 in Wien, studierte in Bonn und Berlin, wurde dann Lehrer des Deutschen am Kollegium in Kolmar und gründete 1842 in Mannheim die radikale »Mannheimer Abendzeitung«. Aus Baden und Bayern ausgewiesen, wendete er sich nach Köln, wo er Vorlesungen über Literatur- und Kunstgeschichte hielt und sein Werk »Friedrich Schiller als Mensch, Geschichtschreiber, Denker und Dichter« (Leipz. 1844) schrieb. In Paris, wohin er 1844 ging, schrieb er: »Die soziale Bewegung in Frankreich und Belgien« (Darmst. 1845) und »Über Goethe vom menschlichen Standpunkte« (das. 1846). 1848 nach Deutschland zurückgekehrt, ward er in die preußische Nationalversammlung (in der er zur äußersten Linken gehörte), 1849 auch in die preußische Zweite Kammer gewählt, nach deren Auflösung aber wegen »intellektueller« Beteiligung an dem Pfälzer Aufstand verhaftet und erst nach achtmonatiger Hast freigesprochen. G. lebte seitdem literarisch tätig in Belgien, brachte ein Jahr (1861) in Italien zu, wurde nach seiner Rückkehr Lehrer an der Handels- und der höhern Gewerbeschule zu Frankfurt, hielt 1865–68 Vorlesungen in den rheinischen Städten und siedelte 1870 nach Wien über. Er veröffentlichte noch: »Louis Napoleon Bonaparte, die Sphinx auf dem französischen Kaiserthron« (3. Aufl., Hamb. 1860) und »Frankreich vor dem Richterstuhl Europas« (beides anonym, Trier 1860); »Italien im Frühjahr 1861« (Münch. 1861); »Fragmente aus Italien; Natur und Kunst« (das. 1862); »Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts« (Leipz. 1872); »Ludwig Feuerbach in seinem Briefwechsel und Nachlaß« (das. 1874, 2 Bde.); »Die Philosophie in der Gegenwart« (das. 1876); »Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts« (das. 1880, 2 Bde.) u. a.

2) (Grien) Maler, s. Baldung.

3) Anastasius, Pseudonym, s. Auersperg 1).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 442.
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