[352] Grodno, Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), am rechten Ufer des Niemen und an der Eisenbahn St. Petersburg-Warschau, hat ein altes und ein neues Schloß (ersteres jetzt Kaserne, letzteres Militärhospital), 6 griechisch-kath. Kirchen und 2 Klöster, 5 römisch-kath. Kirchen und 2 Klöster, eine lutherische Kirche, 2 Synagogen und 28 Bethäuser, ein Gymnasium, Gewerbeschule, Hebammeninstitut, Theater, Brauereien, Fabriken für Tabak, Maschinen, Wagen, Seife, Lichte, Gewehre, Eisengießerei und (1897) 46,881 Einw., darunter viele Juden. G. ist Sitz des 2. Armeekorpskommandos und eines griechisch-orthodoxen Bischofs. In der Nähe liegt Druskieniki, mit Mineralquellen, die jährlich von etwa 2000 Badegästen besucht werden. G. wurde, schon 1183 als Ort erwähnt, im 13. Jahrh. mit dem übrigen Litauen vereinigt. Es war eine Zeitlang Residenz des Königs Stephan Báthori, der hier 1586 starb. Seit 1673 war G. oft Sitz des Reichstages. In G. unterschrieben 1793 die polnischen Reichsstände die zweite Teilung Polens, und hier legte 25. Nov. 1795 Stanislaus August seine Krone nieder.