[503] Guido von Arezzo (lat. Aretīnus), Musikschriftsteller, geb. um 990 nach gewöhnlicher Annahme in Arezzo, nach neuern Forschungen aber (Dom Germain Morin in der »Revue de l'art chrétien«, 1888) aus der Umgegend von Paris gebürtig und erzogen im Kloster St.-Maur-les-Fossés bei Paris, von wo er zuerst als Benediktinermönch nach Pomposa bei Ferrara und später nach Arezzo kam, ist der geniale Schöpfer unsrer Notenschrift (Neumen auf Linien), mit welcher Neuerung er zuerst großen Anstoß erregte, 1026 aber die Approbation des Papstes Johann[503] XIX. fand (s. Musik, Geschichte). Er starb mutmaßlich 17. Mai 1050 als Prior des Kamaldulenserklosters Avellana. Auch die Solmisation (s. d.), d. h. der Kern der spätmittelalterlichen Musiktheorie, ist auf G. zurückzuführen. Sein in vielen Handschriften erhaltener »Micrologus de musica« sowie eine Musiklehre in Versen u. a. sind abgedruckt in Gerberts (s. d.) »Scriptores«, Bd. 2. Vgl. Angeloni, Sopra la vita, le opere ed il sapere di G. (Par. 1811); Kiesewetter, Guido v. A. (Leipz. 1840); Falchi, Studii su Guido Monaco (Flor. 1882); J. A. Lans, Offene Briefe über den Kongreß von Arezzo (1882). Ein Denkmal für G. wurde 1882 in Arezzo enthüllt.
Brockhaus-1911: Guittone d'Arezzo · Arezzo [2] · Arezzo
Herder-1854: Guido von Arezzo · Arezzo
Meyers-1905: Guittōne d'Arezzo · Arezzo [2] · Arezzo [1]