Hörmann

[554] Hörmann, 1) Ludwig von, Schriftsteller, geb. 12. Okt. 1837 in Feldkirch, studierte Philologie, wirkte zuerst als Lehrer am Innsbrucker Staatsgymnasium, trat später in den Bibliothekdienst, wurde Kustos der Universitätsbibliothek in Graz und ist seit 1878 Direktor der Universitätsbibliothek in Innsbruck. Seinen Ruf begründete er durch die Kulturbilder: »Tiroler Volkstypen« (Wien 1877). Darauf folgten »Tirolisches Volksleben« (1879), »Schuaderhüpfln aus den Alpen« (Innsbr. 1881, 3. Aufl. 1894), »Durch den Arlberg« (Zürich 1884), »Haussprüche aus den Alpen« (Leipz. 1890) und »Grabschriften und Marterln« (das. 1889–96, 3 Bdchn.), »Die Jahreszeiten in den Alpen« (Innsbr. 1889; 2. Aufl. u. d. T. »Das Tiroler Bauernjahr«, 1899), »Volkstümliche Sprichwörter und Redensarten aus den Alpenlanden« (Leipz. 1891), »Wanderungen in Tirol und Vorarlberg« (Innsbr. 1895–97, 2 Bde.; 2. Aufl. 1901–04), »Tiroler Volksleben« (das. 1904). Mit [554] Hans v. Vintler und Waldfreund gab er die Gedichtsammlung »Frühblumen aus Tirol« (Innsbr. 1863) heraus.

2) Angelika von, Dichterin, seit 1863 Gattin des vorigen, geb. 28. April 1843 in Innsbruck als Tochter des Universitätsprofessors Matthias Geiger. Sie veröffentlichte: »Grüße aus Tirol«, Gedichte (Gera 1869; 2. Ausg., Leipz. 1898); die Novelle »Das Nähmädchen« (1872); »Die Salig-Fräulein«, Erzählung in Versen (1876; 2. Aufl., Leipz. 1897; behandelt dieselbe Sage wie Rudolf Baumbachs »Zlatorog«); das erzählende Gedicht: »Oswald von Wolkenstein« (Dresd. 1890); »Neue Gedichte« (Leipz. 1893); die Tiroler Dorfgeschichte »Die Trutzmühle« (das. 1897) und die Gedichte »Auf stillen Wegen« (das. 1904). Mit sprachlicher Sauberkeit verbindet die Dichterin Innigkeit und Wahrheit des Gefühls und ist besonders glücklich im lyrischen Naturbild.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 554-555.
Lizenz:
Faksimiles:
554 | 555
Kategorien: