Ham [2]

[671] Ham (spr. amm), Stadt im franz. Depart. Somme, Arrond. Péronne, an der Somme inmitten ausgedehnter Sümpfe gelegen, Knotenpunkt an der Nordbahn, hat eine Abteikirche aus dem 12. Jahrh., mit Krypte und alten Grabmälern, ein altes, im 15. Jahrh. umgebautes Kastell mit starken Türmen und Mauern, ein Denkmal des hier gebornen Generals Foy, Torfgewinnung, Zucker-, Branntwein- und Ölfabrikation und (1901) 3300 Einw. – Das Kastell diente als Staatsgefängnis, in dem unter andern von 1830–1836 die letzten Minister Karls X.: Fürst Polignac, [671] Peyronnet, Chantelauze und Guernon de Ranville, später (1840–46) Ludwig Napoleon nach dem Boulogner Attentat und nach dessen Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 mehrere Generale und Deputierte gefangen saßen. Im deutsch-französischen Kriege ward H. 21. Nov. 1870 von den Deutschen besetzt, dann 10. Dez. von der 1. Division der Faidherbeschen Armee wieder genommen, beim Herannahen Manteuffels von den Franzosen geräumt und von den Deutschen abermals besetzt. Vgl. Gomard, H., son château et ses prisonniers (St.-Quentin 1864).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 671-672.
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