Ham [2]

[891] Ham (spr. Hang), 1) Stadt an der Somme u. dem Angoulêmekanal, im Arrondissement Péronne des französischen Departements Somme; hat Rübenzuckerfabrik, Schafzucht, Landbau; 2200 Ew. H. ist merkwürdig durch sein altes festes Schloß. Dasselbe bildet ein großes Viereck, welches von vier starken runden Thürmen beschützt wird. Die letzteren sind durch drei Wälle mit einander verbunden. Das Gebäude, aus den ersten Jahrhunderten der französischen Monarchie stammend, wurde um die Mitte des 15. Jahrh. von Ludwig von Luxemburg, Connetable von St. Pol, noch mehr befestigt. Es wird seit den ältesten Zeiten als Staatsgefängniß benutzt u. hier saßen in Gefangenschaft 923 Karl der Einfältige, König von Frankreich; 925 Everard, Graf von Ponthieu; 1423 Pothon de Xaintrailles u. Johann von Valleran; 1440 Ludwig XI., König von Frankreich; 1560 Ludwig von Bourbon, Prinz von Condé; 1730 der Herzog von Rochefoucault; 1795 eine Anzahl Conventsmitglieder; 1797 Pancemont de Maynand, Bischof von Vannes; 1799 de Choiseul, de Montmorency; 1804 Belgarde, Adjutant Toussaint-Louvertures; 1804 bis 1814 der Abbé de Brionne, Charles u. Armand Polignac; 1815 Marschall Moncey; 1830 die letzten Minister Karls X.: Fürst Jules de Polignac, de Peyronnet, de Chantelauze u. de Guernon-Ranville; 1840 Cabrera; Ludwig Napoleon (Napoleon III.) nach dem Boulogner Attentat 1840–46 u. General Montholon; 1848 einige der beim Juniattentat Betheiligten u. der Araberhäuptling Bu-Maza; nach dem Staatsstreich vom 2. Decbr. 1851: Cavaignac, Changarnier, Baze, Bedeau, Duvergier-Hauranne, Charras, Lamoricière, Leflô, Roger du Nord, Piscatory u. mehrere Mitglieder der äußersten Linken. 2) H. für Heuve (spr. H. für Öha), Marktflecken im Arrondissement Chaleroi der belgischen Provinz Hennegau, Eisenwerke; 2000 Ew.; 3) so v.w. Hamm.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 891.
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