[280] Heßhusius, Tilemann, protest. Streittheolog, geb. 3. Nov. 1527 in Wesel, gest. 25. Sept. 1588 in Helmstedt, wurde, nachdem er mehrere Universitäten, namentlich auch Wittenberg, besucht hatte, 1553 Superintendent in Goslar, mußte jedoch infolge seines ungestümen Reformierens 1556 die Stadt verlassen. Als Prediger in Rostock tat er den Bürgermeister in den Bann, ward abgesetzt und ging wieder nach Wittenberg. 1558 in Heidelberg als erster Professor der Theologie und Generalsuperintendent der Pfalz angestellt, wurde er 1559 wegen seiner Streitsucht abgesetzt. H. wurde darauf Superintendent in Bremen, wo er gegen Hardenberg (s. d. 1) wirkte. Als der Rat auf die von ihm vorgeschlagenen Maßregeln gegen die Kryptocalvinisten einzugehen Bedenken trug, siedelte H. als Prediger 1560 nach Magdeburg über. Wegen seiner maßlosen Polemik gegen den Synergismus 1562 von hier verwiesen, erhielt er 1569 eine theologische Professur in Jena. Aber auch hier war infolge der Streitigkeiten, in die er mit Strigel und Flacius geriet, seines Bleibens nicht. 1574 wurde er Bischof von Samland, ging jedoch als Friedensstörer und Irrlehrer auch dieses Amtes 1577 wieder verlustig und wurde Professor der Theologie in Helmstedt. Vgl. Wilkens, Tilemann H., ein Streittheolog der Lutherkirche (Leipz. 1860).