[46] Heermann, 1) Johannes, evang. Kirchenliederdichter, geb. 11. Okt. 1585 zu Rauden in Niederschlesien, gest. 27. Febr. 1647 zu Lissa in Polen, ward 1608 in Brieg zum Dichter gekrönt, 1611 Prediger in Köben und zog sich 1638 vor den Kriegsunruhen nach Lissa zurück. H. ist vorzugsweise ein Sänger der Trübsal und des Kampfes, doch auch des ungebrochenen Glaubensmutes. Seine geistlichen Lieder (über 60 an der Zahl) sind zusammengedruckt in »Devota musica cordis, Hauß- und Hertz-Musica« (1630 u. ö.; neu hrsg. von Ph. Wackernagel, Stuttg. 1856); nicht wenige derselben, z. B. »O Gott, du frommer Gott«, »Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen«, »Wo soll ich fliehen hin« etc., sind in die evangelischen Gesangbücher übergegangen und noch heute im Gebrauch. Er gehört zu den ersten, die im Kirchenlied die Regeln der neuen Opitzschen Verskunst beachteten. Außerdem erschienen von ihm asketische Schriften, z. B. »Heptalogus Christi« (neue Ausg., Berl. 1856) und die beiden Lehrdichtungen: »Praecepta moralia et sententiae« und »Exercitium pietatis«, die Bernhard neu herausgab (lat. u. deutsch, Bresl. 1886), »Teutsche Poemata« (1640) u. a. Vgl. Ledderhose, Das Leben J. Heermanns von Köben (2. Ausg., Heidelb. 1876); Manheimer, Die Lyrik des Andreas Gryphius, S. 112 ff. (Berl. 1904).
2) Hugo, Geiger, geb. 3. März 1844 in Heilbronn, erhielt seine Ausbildung am Brüsseler Konservatorium (Meerts, de Bériot, Fétis), studierte dann noch einige Jahre in Paris und setzte sich nach einer erfolgreichen Konzerttour 1865 als Konzertmeister der Museumskonzerte in Frankfurt a. M. fest, wo er seit Begründung der Anstalt zugleich erster Violinlehrer am Hochschen Konservatorium ist. H. gehört zu den gediegensten lebenden Geigern französischer Schule; das von ihm geleitete Quartett (H., Bassermann, Naret-Koning, Hugo Becker) nimmt einen hohen Rang ein.