Heidel

[60] Heidel, Hermann, Bildhauer, geb. 20. Febr 1810 in Bonn, gest. 29. Sept. 1865 in Stuttgart, studierte erst Medizin, ging aber 1835 zur Kunst über und begann seine Studien in München auf der Akademie und unter Schwanthaler. Nachdem er sich durch eine Kolossalbüste Beethovens (im Rathaus zu Bonn) einen Namen erworben, begab er sich auf drei Jahre nach Italien und ließ sich 1843 in Berlin nieder. Er übernahm hier zuerst Sandsteinarbeiten für das im Neubau begriffene Opernhaus und für die Schloßkuppel. Ein Hochrelief: Karl d. Gr., die Sachsen zum Christentum zwingend, und Luther, die Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg anschlagend, wurde vom König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen dem Martinsstift in Erfurt zum Geschenk gemacht. Es folgten: Umrisse zu Goethes »Iphigenie«, acht Blätter aus dem Tantalus-Mythus und eine Statue der Iphigenie in Marmor (Orangerie bei Potsdam), eins seiner Hauptwerke, und mehrere Reliefs aus der altgriechischen Heldensage. Nach seinem Modell wurde die 1859 in Halle enthüllte Händelstatue in Bronze gegossen, eine der besten modernen Leistungen dieser Art und ebenbürtig neben Rietschels Lessing stehend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 60.
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