Iljá von Múrom

[754] Iljá von Múrom (Elias) (Iljá Múromez), ein Hauptheld der russischen Volkspoesie, insbes. der epischen Volkslieder (Bylinen, s. d.), die sich an den Fürsten Wladimir d. Gr. von Kiew (980–1015) knüpfen, noch heute der Lieblingsheld des russischen Volkes. In der Stadt Muroma geboren, war I. bis zum 30. Jahr an Händen und Füßen gelähmt, ward dann von drei Pilgern, die bei ihm vorsprachen, geheilt und erhielt von ihnen einen Trunk Met, der ihn mit Riesenkraft erfüllte. Mit Roß und Waffen, die er sich selbst geschmiedet, ausgerüstet, begibt er sich nach dem Hofe von Kiew, verrichtet in der Folge zahllose, oft aus Wunderbare streifende Heldentaten, immer unbesiegbar und ungeschwächt, dabei edel und großmütig, nur zum Schutz der Witwen und Waisen, des Glaubens und Landes kämpfend, bis er endlich (im 350. Lebensjahr) von Engeln vom Roß gehoben und ins Höhlenkloster zu Kiew getragen wird, wo er seinen Geist ausgibt. Vgl. Miller, Ilja Muromez und die Helden von Kiew (russ., Petersb. 1869); Rambaud, La Russie épique (Par. 1876); Wollner, Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen (Leipz. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 754.
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