Köpke

[469] Köpke, Rudolf Anastasius, deutscher Historiker, geb. 23. Aug. 1813 zu Königsberg i. Pr., gest. 10. Juni 1870 in Berlin, studierte seit 1832 in Berlin Theologie, wandte sich aber 1834 unter Ranke der Geschichte zu und gehörte mit Waitz, Giesebrecht, Siegfr. Hirsch u. a. zu den ersten Jüngern der Rankeschen Schule, für deren »Jahrbücher des Deutschen Reiches« er die erste Hälfte der Geschichte Ottos I., 936–951 (Berl. 1838), bearbeitete. 1838–42 Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, ward K. Mitarbeiter bei den »Monumenta Germaniae historica«, habilitierte sich 1846 in Berlin, wurde 1856 außerordentlicher Professor und lehrte gleichzeitig seit 1850 Geschichte an der Kriegsakademie. Auch politisch war K. tätig und wirkte in den Bewegungsjahren 1848–1851 als Mitglied des Patriotischen Vereins in patriotisch-preußischem Sinne. 1866 schrieb er eine Reihe Zeitungsartikel, die auch als besondere Broschüre (»Das Ende der deutschen Kleinstaaterei«) erschienen. Von seinen Werken sind noch zu nennen: »De vita et scriptis Liudprandi« (Berl. 1842); »Die Anfänge des Königtums bei den Goten« (das. 1859); »Widukind von Korvei« (das. 1867); »Hrotsuit von Gandersheim« (das. 1869); »Die Gründung der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin« (das. 1860); »Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters« (Leipz. 1855, 2 Tle.; eine vorzügliche Biographie). Auch gab er Heinrich v. Kleists »Politische Schriften« (Berl. 1862) heraus. Die von ihm begonnene Geschichte Ottos d. Gr. für die »Jahrbücher der deutschen Geschichte« wurde von E. Dümmler vollendet (Leipz. 1876). Köpkes »Kleine Schriften zur Geschichte, Politik und Literatur« wurden von Kießling (Berl. 1872) veröffentlicht. Vgl. Giesebrecht im »Historischen Taschenbuch«, 1872.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 469.
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