[870] Kürschner, Joseph, Schriftsteller, geb. 20. Sept. 1853 in Gotha, gest. 29. Juli 1902 auf einer Fahrt in Tirol von Windisch-Matrei nach Huben, arbeitete einige Jahre als praktischer Techniker, studierte dann auf der Universität in Leipzig und lebte darauf seit 1875 mehrere Jahre in Berlin. 188189 leitete er in Stuttgart die Zeitschrift »Vom Fels zum Meer« und begründete hier die »Kollektion Spemann« sowie die »Deutsche Nationalliteratur«, war 188992 literarischer Direktor der Deutschen Verlagsanstalt und ließ sich 1893 in Eisenach nieder; 1881 war er vom Herzog Ernst von Koburg-Gotha zum Professor, 1889 zum Geheimen Hofrat ernannt worden. Schon 1872 hatte K. die theaterhistorische Broschüre »Konrad Ekhofs Leben und Wirken« (Wien) herausgegeben und bearbeitete im Anschluß daran vorzugsweise das Gebiet der Theatergeschichte. Auf eine »Theatralische Nekrologie« (Berl. 1875) ließ er zwei Jahrgänge einer »Chronologie des Theaters« (das. 1876 u. 1877), eine »Nekrologie des deutschen Theaters« (187778, 2 Bde.) und diesen zwei Jahrgänge eines »Jahrbuch für das deutsche Theater« (Leipz. 187879), ein »Richard Wagner-Jahrbuch« (Stuttg. 1886) u. a. folgen. Ferner redigierte er 188082 das offizielle Organ der deutschen Genossenschaft dramatischer Autoren und Komponisten: »Neue Zeit«, 188586 die »Deutsche Schriftstellerzeitung«, seit 1891 die Halbmonatsschrift »Aus fremden Zungen«, die 7. Auflage von Pierers »Konversationslexikon«, ein »Universal-Konversationslexikon«, ein »Taschen-Konversationslexikon«, den 5.24. Jahrgang des »Allgemeinen deutschen Literaturkalenders« (begründet 1878 von den Brüdern Hart) und gab eine Anzahl von Handbüchern heraus, wie das »Staats-, Hof- und Kommunal-Handbuch«, Handbücher für den deutschen Reichstag, das preußische Abgeordnetenhaus, den bayrischen Landtag u. a.
Brockhaus-1911: Kürschner [2] · Kürschner
Meyers-1905: Kürschner