Kapetinger

[586] Kapetinger (Capétiens), die von Hugo Capet abstammenden Könige der dritten französischen Dynastie (987–1328), 14 an der Zahl. Den Namen Capet leitet man von Cappetus, »Mönchskapuze«, ab, indem die beiden Hugo, Vater und Sohn, obschon Herzoge von Francien, auch Laienäbte von St.-Martin-de-Tours waren. Die Familie der K. ist übrigens deutscher Abstammung. Witichin, ein gemeinfreier Sachse, war unter Karl d. Gr. aus seiner Heimat vertrieben worden und hatte sich im Westfrankenreich angesiedelt. Sein Sohn Robert der Tapfere hatte sich in dem Heer König Karls des Kahlen so ausgezeichnet, daß er von diesem die Grafschaft Touraine, dann die Markgrafschaft Anjou und endlich das Herzogtum Francien oder Ile-de-France zu Lehen erhielt (vgl. v. Kalckstein, Robert der Tapfere, Berl. 1871). Roberts des Tapfern Söhne waren Odo, der 888 König von Frankreich wurde und 898 starb, und Robert, der Gegenkönig Karls III. (gest. 923). Der Sohn Roberts war dann Hugo d. Gr. (s. Hugo 1 sowie Hugo Capet). Die kapetingischen Könige sind der Reihe nach folgende: Hugo (987–996), Robert I. (996–1031), Heinrich I. (1031–60), Philipp I. (1060–1108), Ludwig VI. (1108–37), Ludwig VII. (1137–80), Philipp II. Augustus (1180–1223), Ludwig VIII. (1223–26), Ludwig IX., der Heilige (1226–70), Philipp III. (1270–85), Philipp IV. (1285–1314), Ludwig X. (1314–16), Philipp V. (1316–22) und Karl IV. (1322–28), mit dem die Dynastie der K. in gerader Linie erlosch. Die Regierung ging zuerst auf die Valois, 1498 auf die Orléans und Angoulême, 1589 auf die Bourbonen, alles kapetingische Seitenlinien, über. Vgl. v. Kalckstein, Geschichte des französischen Königtums unter den ersten Kapetingern (Leipz. 1877, Bd. 1); Luchaire, Histoire des institutions monarchiques de la France sous les premiers Capétiens (2. Aufl., Par. 1891, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 586.
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