Kleie

[112] Kleie, ein Nebenprodukt bei der Bereitung des Mehls, besteht aus den äußern Hüllen des Getreides, ist aber stets mit mehr oder weniger von den Bestandteilen des Mehls gemischt und enthält:

Tabelle

Der Nährwert der K. erscheint nach ihrem hohen Stickstoffgehalt sehr bedeutend; aber der große Gehalt an Holzfaser mindert ihren Wert erheblich, und da es selbst durch Säuren und Alkalien nicht gelingt, die eiweißartigen Substanzen völlig von der Holzfaser zu trennen, so muß ein Teil dieser letztern gewiß als völlig unverdaulich gelten (vgl. Brot, S. 462). Es ist vielfach üblich, die aus dem Getreide vor dem Vermahlen abgesiebten Unkrautsamen der K. wieder zuzusetzen. Diesem Gebrauch gegenüber hat der Deutsche Landwirtschaftsrat erklärt, K. sei der Abfall, der beim Mahlen des vorher von Verunreinigungen befreiten, also reinen, mehlfertigen Korns entsteht. Man benutzt die K. als Viehfutter (s. Futter und Fütterung, S. 238), in der Färberei zur Bereitung der warmen Indigküpe, in der Zeugdruckerei zur Reinigung des weißen Grundes bedruckter Gewebe und zur Befreiung der bedruckten Stelle von nur mechanisch anhaftendem Farbstoff, endlich auch in der Gerberei.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 112.
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