Knabl

[163] Knabl, 1) Joseph, Bildhauer, geb. 17. Juli 1819 zu Fließ im Oberinntal (Tirol) als Sohn eines Bauern, gest. 3. Nov. 1881 in München, kam, nachdem er bei einem Schnitzer in Imst in der Lehre gewesen, 1837 zu Jos. Otto Entres und dann zu Sickinger in München, wo er an Heiligenfiguren arbeitete, nebenbei aber auch die Antiken studierte. 1843 selbständig geworden, widmete er sich der Wiederbelebung der alten Holzschnitzkunst. Er schuf darauf die Kolossalgruppe: die Taufe Christi für die Deutschherrenkirche zu Mergentheim in Württemberg (1852); mehrere Heiligenstatuen für einen Altar im Dom zu Augsburg (1854); Christus und die Apostel, lebensgroße Gruppe für den Hochaltar in Velden (Niederbayern, 1855); eine Anbetung der Könige für die fürstlich v. d. Leyensche Kapelle in Waal (1856) und eine Marienstatue für die Kirche in Seifriedsberg zwischen Augsburg und Ulm (1856). In demselben Jahr meißelte er eine Maria aus karrarischem Marmor, 1858 einen heiligen Benedikt und eine unbefleckte Empfängnis für die Kirche Marienberg im Vintschgau, eine heilige Anna für den Dom in Eichstätt und eine Krönung Mariä für den Bischof Heinrich v. Hofstetter in Passau. Sein Hauptwerk ist die große Gruppe im Schrein des Hochaltars der Münchener Frauenkirche: die Krönung Mariä.

2) Karl, Maler, Sohn des vorigen. geb. 26. Jan. 1850 in München, war anfangs Bildhauer und Schüler seines Vaters, wendete sich aber dann der Malerei zu und bildete sich bei Piloty zum Genremaler aus. Von seinen Genrebildern, deren Motive meist den niedern Volksklassen entnommen sind, sind zu nennen: der bestohlene Geizhals (1874), die Schusterwerkstatt (1875), die kleinen Zitherspieler (1878), der Wildschütz, die Herausforderung zum Fingerhackeln (1882), die Holzfahrt im bayrischen Hochgebirge (1883), die Wilderer (1890) und auf der Alm (1897). Er ist auch als Bildnismaler tätig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 163.
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