Kolombo

[283] Kolombo (Kola-ambu), Hauptstadt der Insel Ceylon, an der Südwestküste in einer gegen N. und NW. offenen Bucht, in die das Flüßchen Kailani mündet, und Ausgangspunkt von Bahnen nach Point de Galle und nach Kandy mit Fortsetzungen nach S. und N. Die Stadt besteht aus dem europäischen Viertel mit dem Haus des Gouverneurs, Post, Zollhaus, Gerichtsgebäude, Gefängnis, Börse, Bank, Museum, zwei Bibliotheken, Kasernen, großen Wasserwerken, die das Trinkwasser 48 km weit herleiten, und den niedrigen Hütten des Eingebornenviertels Pettah; zwischen beiden erhebt sich die von den Holländern auf einer vorspringenden Spitze erbaute Zitadelle. Die Bevölkerung (1901: 158,228 Seelen) besteht in der Hauptsache aus Singhalesen, dann aus Parsen, Juden, Mauren, Malaien, Tamulen, Nachkommen von Portugiesen und Mischlingen von Engländern und Holländern und eingebornen Frauen. Die Singhalesen sind meist Buddhisten, die Tamulen Brahmanen, die Mischlinge Katholiken, daneben auch zahlreiche Protestanten. Der Handel ist sehr bedeutend, da fast die gesamte Einfuhr und Ausfuhr von Ceylon durch diesen Hafen geht (vgl. Ceylon, S. 855). Der von Natur sehr schlechte Hafen ist durch Anlage eines großen Hafendammes und eines Wellenbrechers wesentlich verbessert, aber noch immer nicht genügend geschützt worden; er besitzt ein großes Dock, reiche Kohlen- und Wasservorräte und wird außer von mehreren englischen Dampferlinien auch vom Norddeutschen sowie vom Österreichischen Lloyd, den Messageries Maritimes u. a. angelaufen; 1903 liefen 3452 Dampfer von 5,184,691 Ton., davon 3244 britische, 330 deutsche, ein. Die Stadt ist Sitz des Gouverneurs, des kommandierenden Generals und der höchsten Verwaltungsbeamten von Ceylon, eines Oberrichters, eines anglikanischen und eines katholischen Bischofs und eines deutschen Konsuls. – In K., damals Kolamba genannt, gründeten die Portugiesen um 1505 mit Erlaubnis des in Kotta regierenden singhalesischen Königs von Ceylon eine befestigte Handelsniederlassung. Diese wurde erst 1658 von den Holländern erobert und 15. Febr. 1796 den Engländern ohne Schwertstreich ausgeliefert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 283.
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