Kreatīn

[608] Kreatīn (Methylglykocyamin, Methylguanidinessigsäure) C4H9N3O2 Bild im Fließtext Bestandteil des Muskelfleisches aller Wirbeltiere, findet sich auch im Gehirn, Harn, Blut und im Fleischextrakt und entsteht synthetisch durch Vereinigung von Sarkosin mit Cyanamid. Es bildet farb- und geruchlose Kristalle mit einem Molekül Kristallwasser, schmeckt schwach bitter und löst sich in Wasser, kaum in Alkohol. K. reagiert neutral, gibt mit Säuren wenig beständige Salze und liefert beim Kochen mit Barytwasser Harnstoff und Sarkosin, mit Quecksilberoxyd Methylguanidin und Oxalsäure, mit verdünnten Säuren Kreatinin (Methylglykocyamidin) C4H7N3O Bild im Fließtext Dieser Körper findet sich im Harn, bildet farb- und geruchlose Kristalle, ist leicht löslich in Wasser und Alkohol, schmeckt ammoniakalisch, reagiert stark alkalisch, bildet kristallisierbare Salze und verwandelt sich bei Einwirkung von Basen leicht wieder in K. Man hat dem K. früher wegen seines hohen Stickstoffgehalts große Bedeutung für die Ernährung zugeschrieben; jetzt weiß man, daß es zu den Schlacken des Organismus gehört und nach geringen Wandlungen ausgeschieden wird.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 608.
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