Kuka

[781] Kuka (Kukaua), halb zerfallene (nach Foureau) Hauptstadt des ehemaligen Negerreiches Bornu (s. d.) im Sudân, in einförmiger Sandgegend 7 km westlich vom Tsadsee, der es häufig überschwemmte, bestand aus zwei 1 km entfernten Städten, der östlichen (Billa Ghedibe), Sitz des Scheichs, des Hofes und der vornehmen Welt, und der westlichen, quadratisch gebauten (Billa Futebe) mit der Masse des Volkes und der Fremden. Die Straßen wurden meist von den nackten, grauen Mauern häßlicher, wenig widerstandsfähiger Häuser eingerahmt; doch zeigten sie früher (nach Nachtigal) heiteres und fröhliches Leben. Die Bewohner waren sehr betriebsam, so daß die Stadt 60,000, mit Vorstädten 100,000 Einw. (meist Kanuri) zählte, zu denen der lebhafte Handel, besonders an den Montagsmärkten (Sklaven, Pferde, Leder- und Baumwollwaren), noch etwa 10,000 Menschen brachte. K. wurde 1898 von Rabbeh (s. d.), einem frühern Sklaven des Ägypters Sobehr (s. d.), der Bornu unterworfen hatte, zerstört und dem Erdboden gleichgemacht; an seine Stelle trat Dikoa (30 km südlich vom Tsadsee), ein von den Herrschern Bornus wiederholt zur Residenz gewählter Ort. Im Frühjahr 1902 beschloß die britische Regierung, das Tsadseegebiet tatsächlich in Besitz zu nehmen, in K. einen Residenten einzusetzen und zwei Kompanien als dauernde Garnison dahin zu legen; auch wurde der damals durch Oberst Morland aus Dikoa nach Mongono zurückgeholte Dscherbai, ein Sohn des 1893 von Kiyari entthronten Abâ Hâschim und Sultan von Englisch-Bornu, der vor den Zeiten Rabbehs und Fad el-Allahs (s. d.) dort geboten hatte, veranlaßt, das verlassene K. von neuem als Residenz zu beziehen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 781.
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