Landkartenhandel

[115] Landkartenhandel, ein besonderer Zweig des Buchhandels (s. d.) und häufig mit diesem gleichzeitig betrieben. Der Landkarten verlag pflegt meist eine Spezialität, z. B. Wandkarten für Schulen oder für Kontore, politische Spezialkarten, Atlanten etc., und ist in der Regel mit einer kartographischen Anstalt verbunden. Der Vertrieb der offiziellen Generalstabskarten, die früher oft geheim gehalten wurden und schwer zugänglich waren, ist jetzt fast überall größern Sortimentshandlungen übertragen, z. B. Simon Schropp und R. Eisenschmidt in Berlin die Publikationen des preußischen topographischen Bureaus, N.[115] Lechner in Wien die des k. k. militärgeographischen Instituts. Die bedeutendsten Landkartenverleger sind: Justus Perthes in Gotha, Dietrich Reimer in Berlin, Wagner u. Debes und Velhagen u. Klasing in Leipzig, Karl Flemming in Glogau, Artaria u. Komp., R. Lechner, Ed. Hölzel, G. Freytag und Berndt in Wien, Hachette in Paris, E. Stanford und Philip u. Sohn in London, K. Johnston und J. Bartholomew in Edinburg, A. Iljin in Petersburg, Rand MacNally in Chicago. Auch stellen einige der topographischen Bureaus Karten fremder Länder her, so das k. k. militär-geographische Institut in Wien, der Service géographique de l'armée in Paris, neuerdings auch die kartographische Abteilung der königlich preußischen Landesaufnahme. Das Sortiment befaßt sich auch mit dem Vertrieb von Globen, Tellurien und sonstigen Unterrichtsmitteln; eine Spezialität sind die Seekarten: J. Potter in London für die englischen, L. Friederichsen in Hamburg für die deutschen Seekarten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 115-116.
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