Laski

[209] Laski, poln. Adelsfamilie; bemerkenswert sind:

1) Jan (Johannes) L. oder a Lasco, geb. 1466, gest. 19. Mai 1531, ward 1510 Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen. Auf dem lateranischen Konzil von 1513 erhielt er vom Papst für sich und seine Nachfolger die Würde eines Legatus natus Sedis apostolicae. Er war Herausgeber einer Sammlung der ältesten polnischen Gesetze: »Commune inclyti Poloniae regni privilegium« (Krak. 1506) und kirchlicher Statuten. Sein »Liber beneficiorum archidioecesis Gnesnensis« gab Lukowski (Gnesen 1880, 2 Bde.) heraus. Vgl. Zeißberg, Johannes L., Erzbischof von Gnesen, und sein Testament (Wien 1874).

2) Jan (Johannes a Lasco), Neffe des vorigen, ein Hauptbeförderer der Reformation in Polen, geb. 1499 wahrscheinlich auf Schloß Lask bei Petrikau in Großpolen, gest. 8. Jan. 1560 in Pinczow, widmete sich dem geistlichen Stande, studierte in Bologna und Basel unter Erasmus und kehrte 1526 als Anhänger einer gemäßigten Kirchenreform in seine Heimat zurück, wo er Propst in Gnesen wurde. Nach fruchtlosem Wirken für die Reformation verließ er 1539 Polen, heiratete in Löwen und kaufte sich ein Landgut bei Emden. Auf Wunsch der verwitweten Gräfin Anna von Ostfriesland führte er hier die Reformation durch; auch schrieb er 1548 den Emdener Katechismus. 1549 durch das Interim verdrängt, folgte er einer Einladung Cranmers nach England und wurde Vorsteher einer protestantischen Gemeinde in London. 1553 mußte er England verlassen, begab sich nach Emden und 1555 nach Frankfurt a. M., wo er Superintendent der reformierten Fremdengemeinde wurde. 1556 kehrte er nach Polen zurück, wo damals die Reformation sich Bahn brach. Er bemühte sich, eine Vereinigung der protestantischen Kirchenparteien in Polen zustande zu bringen, wie er denn auch den Grund zum Sandomirer Vergleich von 1570 legte. Seine Werke gab Kuyper heraus (Amsterd. 1866, 2 Bde.). Vgl. Dalton, Johannes a Lasco (Gotha 1881) und Lasciana (Berl. 1898, neue Folge 1905); Pascal, Jean de Lasco (Par. 1894); Kruske, Johannes a Lasco und der Sakramentsstreit (Leipz. 1901); Hein, Die Sakramentslehre des Johannes a Lasco (Berl. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 209.
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