Leitmeritz

[392] Leitmeritz, Stadt im nördlichen Böhmen, 171 m ü. M., am rechten Ufer der Elbe (die hier mit Dampfschiffen befahren wird, und über die eine 550 m lange eiserne Gitterbrücke führt), an den Linien Wien-Tetschen der Österreichischen Nordwestbahn u. Teplitz-Reichenberg der Aussig-Teplitzer Eisenbahn gelegen, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion und eines Bischofs, hat eine Kathedrale (von 1671) mit neuem Turm, eine bischöfliche Residenz (1701), ein altes Rathaus (jetzt Gerichtsgebäude), einen alten Stadtturm (13. Jahrh.), ein neues Stadthaus mit Archiv, ein Denkmal Josephs II., hübsche Anlagen (Stadtpark und Schützeninsel) und (1900) 13,075 deutsche Einwohner. Die Stadt hat eine theologische Lehranstalt, ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen, Ackerbau-, Obst- und Weinbauschule, Gewerbemuseum, Taubstummeninstitut, Krankenhaus, ferner 2 Klöster, eine Sparkasse, 2 Bierbrauereien, eine Malzfabrik, Kalk- und Ziegelbrennerei, Dampfmühle, Zementwarenfabrik, Lederfabriken, Buchdruckereien und lebhaften Handel. In der Umgebung wird Obst-, Wein- und Hopfenbau betrieben. Westlich von L. erhebt sich der aussichtsreiche Radobyl (398 m), nordöstlich der bewaldete Geltschberg (725 m), an dessen Fuß der klimatische und Kaltwasserkurort Geltschbad liegt. Vgl. Gierschick, Führer durch den Leitmeritzer Gau (2. Aufl., Leitmeritz 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 392.
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