Leskien

[442] Leskien, August, Sprachforscher, besonders namhafter Slawist, geb. 8. Juli 1840 in Kiel, studierte seit 1860 in seiner Vaterstadt und später in Leipzig klassische Philologie und Sprachwissenschaft, war 1864 bis 1866 in letzterer Stadt Lehrer an der Thomasschule, studierte dann in Jena unter Schleicher vergleichende Sprachwissenschaft und besonders slawische Sprachen und habilitierte sich 1867 in Göttingen. 1869 wurde er außerordentlicher Professor für vergleichende Sprachforschung in Jena und bekleidet seit 1870 die neuerrichtete und seit 1876 ordentliche Professur für slawische Sprachen an der Universität Leipzig. Er schrieb: »De ratione, quam J. Bekker in restituendo digammo secutus est« (Leipz. 1860); »Handbuch der altbulgarischen Sprache« (Weim. 1871, 4. Aufl. 1905), die beste Grammatik des Altkirchenslawischen mit Texten und Glossar; »Die Deklination im Slawisch-Litauischen und Germanischen« (Leipz. 1876, gekrönte Preisschrift); »Der Ablaut der Wurzelsilben im Litauischen« (das. 1884); »Untersuchungen über Quantität und Betonung in den slawischen Sprachen« (das. 1885–93, 2 Bde.); »Die Bildung der Nomina im[442] Litauischen« (das. 1891) sowie zahlreiche wertvolle Abhandlungen (namentlich im »Archiv für slawische Philologie«). Mit Ebel, Schleicher und J. Schmidt gab er eine »Indogermanische Chrestomathie« (Weimar 1869), mit K. Brugmann »Litauische Volkslieder und Märchen« (Straßb. 1882) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 442-443.
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