Lettner

[455] Lettner (Lectorium), Lesepult zur Verlesung der Perikopen, des Evangeliums und der Episteln auf der 3–4 m hohen Abschlußwand zwischen Chor und Langschiff, wozu vom Chor aus meist eine Wendeltreppe führte; später jene Abschlußwand selbst, in deren Mitte, gewöhnlich westlich, der Laienaltar stand, während sich zu beiden Seiten Durchgangstüren befanden. Später erhielten die L. die Form von Arkaden, welche die ganze Breite des Mittelschiffs einnahmen und reich mit Figuren, Reliefs und Ornamentik versehen wurden. Die ältesten gehören der spätromanischen Zeit, die reichsten der gotischen Periode an. Unter den letztern sind die L. in den Domen zu Bamberg, Halberstadt, Naumburg, Havelberg, im Münster zu [455] Basel, in der Michaeliskirche zu Hildesheim, in der Marienkirche zu Lübeck, in der Magdalenenkirche zu Troyes und in der Peterskirche zu Löwen hervorzuheben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 455-456.
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