Havelberg

[7] Havelberg, Stadt im preuß. Regbez. Potsdam, Kreis Westpriegnitz, an der Havel und der Staatsbahnlinie Glöwen-H., hat 2 evang. Kirchen (darunter die schöne Domkirche, eine dreischiffige gotische Pfeilerbasilika mit reichem Chorbau), Realschule, Feierabendheim für Witwen und Jungfrauen, Amtsgericht, Oberförsterei, Bierbrauerei, Ziegelbrennerei, Schiffbau, Schiffahrt und (1900) 6649 meist evang. Einwohner. – H. wird bereits 946 als Stadt genannt und war später eine wichtige Festung; es litt 1870 durch eine große Feuersbrunst. Hier fand im November 1716 eine Zusammenkunft zwischen Zar Peter und König Friedrich Wilhelm I. von Preußen statt, um über gemeinsame Maßregeln gegen Schweden zu beraten. – Der Sprengel des ehemals reichsunmittelbaren Bistums H., im obersächsischen Kreise des Deutschen Reiches, umfaßte die Priegnitz und einen Teil der Ukermark und gehörte zum Erzbistum Magdeburg. Der Bischof war Reichsfürst und besaß ein Gebiet am rechten Elbufer; seine Residenz war meist in Wittstock. Das Bistum wurde 946 von König Otto I. gegründet und bestand bis zur Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg. 1548, nach dem Tode des letzten Bischofs von H., Busso II., kam das Ländchen unter brandenburgische Verwaltung und wurde 1598 eingezogen. Das protestantische Domkapitel bestand bis 1819. Vgl. T. Becker, Geschichte des Bistums H. (Berl. 1870); Zöllner, Chronik der Stadt H. (Havelb. 1893, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 7.
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