Lichtfilter

[518] Lichtfilter, farbige Gläser, farbige Gelatine- oder Kollodiumschichten (Trockenfilter) oder eine zwischen zwei parallelen Glaswänden eingeschlossene Flüssigkeit (Flüssigkeits-L.), die angewandt werden, um aus dem weißen Lichte Strahlen von gewisser Wellenlänge auszuscheiden; sie lassen nur Licht von bestimmter Farbe durch. Man verwendet L. für Zwecke der physiologischen Optik, der Astronomie, besonders aber der Photographie. Will man bestimmte Farben eines bunten Objektes photographisch deutlicher hervorheben, so bringt man bei der Aufnahme vor das photographische Objektiv oder unmittelbar vor die photographische Platte ein dieser Farbe komplementäres Filter (Kontrastfilter). Bei der Landschaftsphotographie treten die weißen Wolken vom blauen Himmel, die Ferne der Gebirge klarer im photographischen Bilde hervor, wenn man vor dem photographischen Apparat gelbe Gläser einschaltet, die das Blau dämpfen. Für die Zwecke des photographischen Dreifarbendruckes muß man L. zur Auslösung oder Auswahl (Farbenspaltung, Selektion) einzelner Farbengruppen aus dem Kolorit des Originals anwenden, und zwar benutzt man meist orangerote, grüne und blauviolette Gläser. Die photographischen Platten, die hinter farbigen Lichtfiltern verarbeitet werden, sollen genügende Empfindlichkeit für Orangerot, Grün und Blauviolett besitzen, was durch Färben mit gewissen roten oder violetten Farben (Äthylrot, Orthochrom, Pinachrom, Äthylviolett etc.) erzielt wird. Die hinter den Lichtfiltern hergestellten Negative dienen zur Anfertigung photographischer Druckklischees (Autotypie, Lichtdruck) für Dreifarbendruck; sie werden mit Druckfarben eingefärbt, die entsprechend den Lichtfilterfarben komplementär sind. Sie dienen nicht nur zur Herstellung von Dreifarbendrucken, sondern auch von Dreifarbenprojektionen. Gelbe L., die keine sichtbare Spektralzone vollständig auslöschen, sondern nur Blauviolett dämpfen, werden bei orthochromatischen Aufnahmen von Gemälden, Landschaften, Wolkenphotographie etc. zur Kompensation der allzu hohen Blauviolettempfindlichkeit der meisten Handelssorten von orthochromatischen Platten verwendet. Vgl. Grebe, Über L. (in der »Photographischen Korrespondenz«, 1900); König, Die Farbenphotographie (Berl. 1904); Miethe, Die Dreifarbenphotographie nach der Natur (Halle 1904)

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 518.
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