Lincoln [1]

[561] Lincoln (spr. lingkön), Stadt (city) und besondere Grafschaft im östlichen England, an den Abhängen und am Fuß eines 155 m hohen Hügels am Witham gelegen, der hier die Cliff Range in einer Pforte durchbricht. Von den vormaligen 52 Kirchen der Stadt sind nur noch 13 übrig. Alle andern Bauten[561] überragen die auf dem Gipfel des Hügels stehende, 1075–1245 im normannischen und dann im frühgotischen Stil erbaute Kathedrale (mit berühmter Glocke »Great Tom«) und das von Wilhelm dem Eroberer erbaute Schloß, das jetzt als Gerichtshalle dient. Daneben sind beachtenswert die alten Kirchen St.-Mary-le-Wigford und St.-Peter-at-Gowts im sogen. sächsischen Stil, mehrere Gebäude aus dem 12. Jahrh., der Palast Johanns von Gaunt und der bischöfliche Palast (1886–87 erneuert). L. ist Sitz eines anglikanischen Bischofs, hat ein theologisches und ein Lehrerseminar, ein Museum, ein Krankenhaus, eine Irrenanstalt, ein Theater, Maschinenbau, Knochen- und Kornmühlen, Fabrikation von Kunstdünger und Ölkuchen und (1901) 48,784 Einw. Es gehörte bis 1888 zu Lincolnshire. – Unter den Römern war L. (Lindum Coloniae) bereits von Wichtigkeit. Aus der Römerzeit stammen Reste der Stadtmauern und der Kanal (Foß Dyke), der den Witham mit dem Trent verbindet. In angelsächsischer Zeit war L. Residenz der Könige von Mercia; Wilhelm der Eroberer erbaute das Kastell. 1067 wurde das Bistum Donchester nach L. verlegt. Hier 1141 Sieg des Grafen Robert von Gloucester über den König Stephan von England. Vgl. »Memoirs illustrative of the history and antiquities of the county and city of L.« (Lond. 1850).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 561-562.
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