[712] Lorenzetti, Pietro und Ambrogio, ital. Maler der sienesischen Schule des 14. Jahrh. Ersterer, der ältere der beiden Brüder, bildete sich unter dem Einflusse von Duccio und Simon Martini und war schon 1305 Meister. Seine Tätigkeit ist bis 1348 nachweisbar. Von seinen Werken haben sich nur Tafelbilder erhalten, Madonnenbilder mit Heiligen und Engeln (in der Kirche S. Ansano bei Siena und in den Uffizien zu Florenz), eine Geburt Mariä (in der Domsakristei zu Siena) und die heil. Humilitas, von Darstellungen[712] aus ihrem Leben umgeben (in der Akademie zu Florenz). Ambrogio, dessen Tätigkeit in die Zeit von 132445 fällt, hat sowohl Fresken als Tafelbilder gemalt. Unter seinen Fresken sind die das gute und das schlechte Regiment versinnlichenden Wandbilder im Saale der Neun im Palazzo pubblico zu Siena die wichtigsten. Geringer sind seine Tafelbilder (eine Darstellung im Tempel, in der Akademie in Florenz, und eine Verkündigung Mariä, in der Galerie zu Siena). P. und A. L. erhoben die sienesische Malerei über die Altertümlichkeit und Weichlichkeit ihrer Vorgänger zu größerer Freiheit und Kraft des Ausdrucks. Vgl. Rothes, Die Blütezeit der Sienesischen Malerei (Straßb. 1904).