Lydtin

[895] Lydtin, August, Tierarzt, geb. 11. Juli 1834 zu Bühl in Baden, widmete sich der Pharmazie, studierte dann in Karlsruhe und Alfort Tierarzneikunde, praktizierte in Lothringen, seit 1862 in Baden, wurde 1865 Bezirkstierarzt in Baden-Baden, war im Kriege 1870/71 Oberroßarzt des 14. Armeekorps, wurde dann technischer Referent im badischen Ministerium des Innern und Hoftierarzt in Karlsruhe, 1876 Landestierarzt und 1881 auch Referent für Tierzucht und außerordentliches Mitglied des kaiserlichen Gesundheitsamtes in Berlin. Er trat 1895 in den Ruhestand, blieb aber Mitglied des Gesundheitsamtes. Die vortreffliche Organisation des Veterinärwesens der staatlichen Pflege der Rinderzucht und der Fleischbeschau in Baden ist vorzugsweise Lydtins Verdienst. Mustergültig ist die in den »Mitteilungen über das badische Veterinärwesen« (zuletzt für die Jahre 1874 bis 1881, Karlsr. 1882) enthaltene Statistik. Zur Beurteilung des Zuchtviehs konstruierte er einen Meßstock. Zur Beurteilung des Äußern an Pferden und Rindern hat L. ein nach ihm benanntes Meßinstrument konstruiert und eine einfache, jetzt sehr verbreitete Punktierung eingeführt. Er schrieb: »Anleitung zur Ausübung der Fleischbeschau« (Karlsr. 1872, 3. Aufl. 1890); »Die Bekämpfung der ansteckenden Tierkrankheiten durch ein Reichsgesetz« (Berl. 1875); »Das badische Veterinärwesen« (3. Aufl., Karlsr. 1881); »Die Beurteilung von Zucht-, Nutz- und Preistieren« (das. 1880); »Der Rotlauf der Schweine« (mit Schottelius, Wiesbad. 1885); »Denkschrift über die Maul- und Klauenseuche« (mit Beißwänger, Berl. 1893), »Rechenknecht. Anleitung für den praktischen Landwirt zur Gewinnung von vergleichenden Zahlen der an Rindern und Pferden genommenen Körpermaße« (das. 1897); mit H. Werner: »Das deutsche Rind« (in den Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, das. 1899, mit 44 Tafeln); »Die körperliche Entwickelung der deutschen Rinder«, »Systeme des Punktierrichtens für Rinder« (beides ebenda 1904) u.a. 1872–93 redigierte er die »Tierärztlichen Mitteilungen«, und seit 1894 ist er Mitherausgeber der »Deutschen tierärztlichen Wochenschrift«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 895.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika