Massena, André

[406] Massena, André, Herzog von Rivoli, Fürst von Eßling, Marschall des ersten franz. Kaiserreichs, geb. 6. Mai 1758 in Leven bei Nizza, gest. 4. April 1817, Sohn eines Weinhändlers, trat 1773 in die französische Armee ein, nahm aber 1789 als Unteroffizier den Abschied und kehrte nach Nizza zurück. Nach der Revolution 1792 trat er in das Freiwilligenbataillon Var ein, war 1793 bereits zum Brigadegeneral gestiegen und focht 1794 gegen Italien bei Saorgia und Loano mit Auszeichnung; 1795 wurde er Divisionsgeneral. An dem glorreichen Feldzug von 1796–97 hatte er hervorragenden Anteil. 1799 errang er als Oberbefehlshaber in der Schweiz 25.[406] Sept. den Sieg über die russisch-österreichische Armee bei Zürich. Glänzend war auch seine heldenmütige, zähe Verteidigung Genuas gegen die Österreicher. 1800 nach der Schlacht bei Marengo ward er Oberbefehlshaber der ganzen Armee in Italien, wurde aber wegen seiner Habsucht und Unredlichkeit bald wieder abgesetzt. Bei der Errichtung des Kaisertums erhielt er die Würde eines Marschalls von Frankreich. 1805 wieder zum Oberbefehlshaber in Italien ernannt, hielt er sich in der Schlacht von Caldiero 30. und 31. Okt. gegen den Erzherzog Karl und besetzte nach dem Frieden von Preßburg das Königreich Neapel. Nach Beendigung des Feldzugs von 1807 erhielt er den Titel eines Herzogs von Rivoli. Im Feldzuge gegen Österreich 1809 befehligte er auf dem rechten Donauufer und focht mit Auszeichnung bei Landshut, Eggmühl, Ebelsberg an der Traun und zumal bei Aspern oder Eßling (22. Mai). Nach dem Frieden erhielt er dafür den Titel eines Fürsten von Eßling. 1810 mit dem Oberbefehl über die Armee von Portugal betraut, drang er bis ins Innere von Portugal, wurde aber vor den Linien von Torres Vedras von Wellington zurückgeschlagen. Mangel an Lebensmitteln und allen andern Bedürfnissen nötigte ihn, nach fünf Monaten Portugal wieder zu verlassen, worauf er bei Napoleon in Ungnade fiel. Am 20. Dez. 1814 ward er von Ludwig XVIII. zum Pair ernannt. Auf dem Kirchhof Père Lachaise in Paris, wo er begraben liegt, wurde ihm ein Obelisk von weißem Marmor errichtet. Seine »Mémoires« gab General Koch heraus (Par. 1849–50, 7 Bde.). Vgl. Toselli, Notice biographique sur M. (Nizza 1869); Gachot, Histoire militaire de M. 1795–1798 (Par. 1901) und La campagne d'Helvétie 1799 (das. 1904); Beauregard, Le maréchal M. (Nizza 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 406-407.
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