[419] Mastix, Harz, das aus einer kultivierten Varietät von Pistacia Lentiscus, einem strauchartigen Baum, besonders auf Chios gewonnen wird. Man macht zur Gewinnung des Harzes leichte Einschnitte in den Stamm und sammelt nach 23 Wochen das erhärtete Harz. Ein Bäumchen liefert 45 kg. Die beste, von den Zweigen abgenommene Sorte bildet kleine, kugel-, walzen- oder birnenförmige, durchsichtige, anfangs etwas grünliche, später gelbliche Stücke. Eine geringere Sorte wird auf den unter den Baum gelegten Steinplatten und die dritte auf dem Erdboden gesammelt. M. ist spröde, leicht pulverisierbar, von schwach balsamischem Geruch und Geschmack; er wird bei langsamem Kauen im Munde knetbar, schmilzt bei 108°, entwickelt dabei einen balsamischen Geruch und löst sich in Aceton, Äther, Chloroform, zum größten Teil auch in kaltem Alkohol. Er dient im Orient als Kaumittel (besonders den Frauen, um den Atem wohlriechend zu machen), zu Konfitüren und zur Darstellung eines beliebten, sehr seinen Likörs (Raki, Mastichi), den man mit Wasser vermischt trinkt, bei uns zu Räucherpulvern, Zahnpulvern, Kitt und besonders zu Firnis. Im Englischen und Französischen bezeichnet M. überhaupt Kitt oder Zement, daher Mastixzement, Mastixdächer für Mischungen, bei denen an M. nicht zu denken ist. Chios war als Mastixinsel schon im Altertum berühmt. Im 9. Jahrhundert galt M. in Westeuropa als Seltenheit, aber bald darauf fand er sich in allen Arzneibüchern und wurde sehr viel arzneilich gebraucht. Auch andre griechische Inseln scheinen zeitweilig M. geliefert zu haben, doch blieb Chios immer Hauptproduzent und liefert gegenwärtig etwa 125,000 kg M. im Jahr.