Mehemed Ali Pascha

[545] Mehemed Ali Pascha, türk. Feldherr, eigentlich Karl Detroit, geb. 18. Nov. 1827 in Magdeburg, gest. 6. Sept. 1878, Sohn eines Hoboisten aus hugenottischer Familie, ging 1843 als Schiffsjunge an Bord einer mecklenburgischen Brigg, von der er im Hafen von Konstantinopel entfloh. Er fand Aufnahme bei Aali Efendi (s. Ali 4), trat zum Islam über, ward auf der Kriegsschule erzogen und 1853 zum Offizier ernannt, erlangte im Krimkrieg die Gunst Omer Paschas, der ihn zu seinem Ordonnanzoffizier ernannte und ihn rasch zum Oberstleutnant beförderte, und diente auch im Kriege gegen Montenegro 1861–62 im Stab Omers. 1865 wurde er Brigadegeneral, ward nach Ali Paschas Tode (1871) nach der griechischen Grenze versetzt, wo er das Räuberunwesen unterdrückte, befehligte 1875–76 in Bosnien und 1877 in Altserbien ein Korps ohne Erfolge gegen Serbien und Montenegro und ward 18. Juli 1877 nach Abd ul Kerims Absetzung zum Muschir und Oberbefehlshaber der türkischen Armee in Bulgarien ernannt. Hier befehligte er im Festungsviereck und behauptete die Linie des Lom, konnte aber, da Suleiman Pascha sich nicht mit ihm vereinigte, nichts ausrichten und ward Ende September wegen eines Streites mit Hassan Pascha, dem Kommandeur der ägyptischen Truppen, abberufen und mit dem Oberbefehl in Sofia betraut. 1878 nach Konstantinopel zurückgekehrt, erhielt er das Kommando eines der zum Schutz Konstantinopels neugebildeten Korps. Im Juni 1878 wurde er zum zweiten Bevollmächtigten beim Berliner Kongreß, danach zum Oberbefehlshaber in Albanien ernannt, aber in Djakova von Aufständischen erschlagen.[545]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 545-546.
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