[574] Melchiten (Melikiten, syrisch Malkaji, »Königliche«, vom syrischen melik, »König«, so genannt, weil sie, dem Edikt des Kaisers Marcian von 452 Folge[574] leistend, die Beschlüsse des Konzils von Chalcedon annahmen und die monophysitische Lehre verwarfen), Name der griechisch-katholischen (unierten griechischen) Christen syrischen Ursprungs in Syrien, Palästina und Ägypten, die aus der orthodoxen griechischen Kirche hervorgegangen, seit 1686 mit Rom uniert und unter einem in Damaskus residierenden Patriarchen (mit dem Titel »Patriarch von Antiochia und des ganzen Orients«) stehen. Zum Unterschied von den orthodoxen Griechen (Rûm) nennen sich die M. »Katholiken« (Katlûki, Kuttâli, Mehrz. Kwâtile); sie zählen zu den reichsten und vornehmsten Christen im Orient und beschäftigen sich viel mit Handel. Ihre Gesamtzahl wird auf ungefähr 130,000 angegeben. Obgleich sie die Suprematie des römischen Papstes anerkennen, so weichen sie in ihren kirchlichen Gebräuchen und Einrichtungen doch ziemlich stark von der römischen Kirche ab: so haben sie noch den griechischen Ritus und die griechische Liturgie des heil. Basilius und heil. Chrysostomus, aber in arabischer Sprache, ferner den julianischen Kalender, die Priesterehe und nehmen das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Die Taufe wird bei ihnen, ebenso wie bei den Griechen, durch vollständiges Untertauchen, nicht bloß durch Begießung, vollzogen. Die Priestertracht ist die gleiche wie bei den orthodoxen (oder, wie die M. sagen, schismatischen) Griechen. Vgl. Silbernagl, Verfassung und gegenwärtiger Bestand sämtlicher Kirchen des Orients (2. Aufl., Regensb. 1904).