Messenhauser

[660] Messenhauser, Cäsar Wenzel, Kommandant der Wiener Nationalgarde 1848, geb. 4. Jan. 1813 zu Proßnitz in Mähren, aus niederm Stande, trat 1829 in die Armee, ward infolge seiner Abhandlung »Über die schiefe Schlachtordnung« 1833 Fähnrich und kam 1840 als Leutnant nach Wien, wo er außer Beiträgen für Saphirs »Humorist« die Geschichte des Regiments Hoch- und Deutschmeister schrieb. Beim Ausbruch des polnischen Aufstandes 1846 wurde M. mit seinem Regiment nach Krakau versetzt, wo er eine Auswahl seiner Novellen unter dem Titel »Wildnis und Parkett« (Wien 1847, 3 Bde.) und unter dem Namen Wenzel March »Die Polengräber« herausgab. Im März 1848 nahm er seinen Abschied und ging nach Wien. Am 12. Okt. vom Ministerium des Innern zum Kommandanten der Wiener Nationalgarde ernannt, entwickelte er für die Verteidigung der Stadt eine rastlose Tätigkeit. Nachdem die Vorstädte von Windischgrätz genommen waren, kapitulierte er 30. Okt.; als auf die Nachricht von dem Anmarsch der Ungarn die Insurgenten den Kampf von neuem begannen, legte er das Kommando nieder, nahm es aber auf die dringendsten Bitten sämtlicher Offiziere der Nationalgarde wieder auf. Nach dem Einzug der kaiserlichen Truppen blieb er in Wien, stellte sich 6. Nov. selbst dem Stadtkommandanten und wurde 16. Nov. wegen Bruches der Kapitulation standrechtlich erschossen. Aus seinem Nachlaß erschienen noch mehrere Novellensammlungen. Vgl. Nitschner, Wenzel M. (Wien 1849); Friedemann, Messenhauser. Biographisches Denkmal (Leipz. 1849).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 660.
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