[741] Meyendorf, Freiherren von, ein in den russ. Ostseeprovinzen ansässiges, niedersächsisches Adelsgeschlecht, dessen erstes bekanntes Mitglied, Konrad von M., um 1200 nach Livland kam.
1) Georg, Freiherr von, Sohn des russ. Kavalleriegenerals Kasimir von M., geb. 1790, gest. 1863, machte sich namentlich durch seine Reise von Orenburg nach Bochara, die er 1820 als Hauptmann im Generalstab ausführte und in »Voyage d'Orenbourg à Boukhara fait en 1820« (Par. 1826; deutsch von Scheidler, Jena 1826) beschrieb, bekannt. Im polnischen Revolutionskriege 1831 befehligte er das Kürassierregiment Prinz Albrecht von Preußen, nach der Schlacht von Grochow wurde er Generaladjutant des Kaisers und 1855 Oberstallmeister.
2) Alexander, Freiherr von, Bruder des vorigen, geb. 1792, gest. 25. Jan. 1865 in Petersburg, begleitete 1840 und 1841 Murchison und Verneuil auf ihrer geognostischen Reise durch den Norden Rußlands. Als Präsident der Handelskammer in Moskau gründete er große Fabrikschulen. Mit Paul Sinowjew gab er eine industrielle Karte Rußlands heraus. 1851 wurde er dem Statthalter Fürsten Woronzow zur Leitung der Handels- und Industrieangelegenheiten Transkaukasiens beigegeben.
3) Peter, Freiherr von, Bruder des vorigen, geb. 5. Aug. 1796, gest. 19. März 1863, machte die Feldzüge von 1812 und 1813 gegen Napoleon I. mit, ward 1820 Chargé d'affaires im Haag, später Legationssekretär in Madrid, 1828 Gesandtschaftsrat in Wien, 1832 Gesandter in Stuttgart und 1839 in Berlin. 1850 ward er russischer Botschafter in Wien; er sollte zwischen Preußen und Österreich vermitteln. 1854 trat er in Petersburg als Reichsrat in das Departement für Staatswirtschaft und ward 1857 zugleich Oberhofmeister und Direktor des kaiserlichen Privatkabinetts. M. war ein ausgezeichneter Geolog, dessen Sammlung sein Bruder Alexander erbte.