Michēlis

[765] Michēlis, Friedrich, kath. Theolog, bekannt als einer der Führer der altkatholischen Bewegung, geb. 27. Juli 1815 in Münster, gest. 28. Mai 1886 zu Freiburg i. Br., empfing 1838 die Priesterweihe, wurde 1853 Direktor des Collegium Borromäum in Paderborn, 1855 Pfarrer in Albachten bei Münster und 1864 Professor der Philosophie am Lyzeum in Braunsberg. Er präsidierte mit Döllinger 1863 der katholischen Gelehrtenversammlung in München (vgl. seine Schrift »Kirche oder Partei, ein freies offenes Wort an den deutschen Episkopat«, Münster 1865). Seine »Fünfzig Thesen über die Gestaltung der kirchlichen Verhältnisse der Gegenwart« (2. Aufl., Leipz. 1868) kamen auf den Index. Wegen seiner Bekämpfung des Unfehlbarkeitsdogmas 1871 exkommuniziert, widmete er sich ganz der altkatholischen Bewegung und war seit 1874 als Seelsorger der Gemeinde in Freiburg i. Br. tätig. Von seinen wissenschaftlichen Schriften erwähnen wir: »Die Philosophie Platons in ihrer innern Beziehung zur geoffenbarten Wahrheit« (Münster 1859–60, 2 Bde.); »Geschichte der Philosophie« (Braunsb. 1865); »Kant vor und nach dem Jahr 1770« (Münst. 1871); »Antidarwinistische Beobachtungen« (Bonn 1877); »Die Philosophie des Bewußtseins« (das. 1877); »Katholische Dogmatik« (Freiburg 1881); »Das Gesamtergebnis der Naturforschung denkend erfaßt« (das. 1885); »Antidarwinismus« (Heidelb. 1886). Aus seinem Nachlaß erschien: »Die katholische Reformbewegung und das vatikanische Konzil« (Gieß. 1887.)

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 765.
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