[891] erblichen Fürsten, sogen. Kapitäns, deren Gründer Dschon Marku war, deren letzter aber schon seit 25 Jahren in der Verbannung lebt. Eingeteilt wird das Land in fünf Barjaks: Orosi, Spači, Kušneni, Fani, Dibri, von denen jedes einen erblichen Varjaktar (»Fahnenträger«) an der Spitze hat, der als Anführer im Kriege gilt und dem Gemeinderäte zur Seite stehen. Über Krieg und Frieden, Verträge mit der Pforte und den Nachbarstämmen entscheidet eine allgemeine Volksversammlung, die jährlich an der Kirche Sen Pal bei Oroši stattfindet. Als Richtschnur im sozialen Leben gelten bei den M. die Kanuni Lek Dukadschinit genannten, bereits 400 Jahre alten Gesetze, deren Verletzung durch Viehkonfiskation bestraft wird, da Vieh bei Mangel an barem Gelde das allgemeine Tauschmittel ist. Daher gelten die M. auch als berüchtige Viehdiebe und Räuber, die den an der Nordgrenze ihres Landes entlang führenden Handelsweg von Skutari nach Prizren ständig beunruhigen und oft wochenlang für jeden Verkehr sperren. Diebstahl außerhalb des eignen Gebietes ist straflos; die Blutrache wird streng gehandhabt. Ihre Beschäftigung sind Ackerbau und Viehzucht. Die Tracht der M. ist die mittelalbanesische: langer weißer Flanellrock, weiße Schaffellmütze, leinene Hosen. Der katholischen Religion sind die M. sehr ergeben, aber nur äußerlich, Fasten und Prozessionen werden streng beobachtet. Ihre armseligen Hütten erbauen sie aus Stein. Von Bildung ist kaum die Rede. Außer in Oroši gibt es Schulen nur noch in Kačinjeti und Spači.