Mortenson

[162] Mortenson, Ivar, norweg. Dichter und Politiker, geb. 24. Juli 1857 in Lille Elvedalen, studierte seit 1875 Theologie, wurde aber von Begeisterung für die literarische Neuschaffung der Volkssprache ergriffen und entfaltete als Journalist eine lebhafte Propaganda, unter anderm in Garborgs Blatt »Fedraheimen« (das er als anarchistisch-kommunistisches Organ seit 1883 redigierte), in seiner eignen neuen Zeitschrift »Freiheit, Zeitschrift für Selbstregierung und Selbsthilfe« (1897–98) und der Oppositionszeitung »Der 17. Mai«. Demselben Streben entsprangen seine Ausgaben und Bearbeitungen neuerer und älterer Volkspoesie (»Norske Fornkvaede og Folkevisur«, 1897; »Syn og Segn«, 1897–1900). Von seiner eignen Produktion sind hervorzuheben: die kleine Sammlung stimmungsvoller Lyrik »Paa ymse Gjerdom« (1890), die Sammlung sehr persönlicher Plaudereien »Svall« (1898), die originellen kraftvollen Prosadichtungen »Aus dem Verborgenen« (»Or Duldo, Draumkvaee«, 1895), das großartige Trauerspiel »Varg i Veum« (1901) und das Drama »Hugleik« (1902). Ferner schrieb er noch über das norwegische Bauernleben älterer Zeit (1904) und verfaßte eine Biographie von Ivar Aasen (1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 162.
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