[323] Muspilli, d.h. »Weltuntergang« oder »Jüngstes Gericht«, Titel eines althochdeutschen (wahrscheinlich von einem Bayern) in alliterierenden Versen abgefaßten Gedichtfragments, das zuerst von Schmeller herausgegeben und so benannt wurde (Münch. 1832). Es handelt vom Schicksal der Seele nach dem Tod und vom Weltende und verknüpft mit lebhafter Schilderung eindringliche Mahnungen zur Buße. Über die Etymologie des Wortes M. gehen die Ansichten auseinander. Man vermutet, daß das Fragment auf die leeren Blätter und Ränder der Handschrift, in der es uns erhalten ist, eigenhändig von Ludwig dem Deutschen (gest. 876) geschrieben sei. Eine Übersetzung verfaßte W. Storck: »Die letzten Dinge. M. und Gedichte verwandten Inhalts« (Münst. 1905). Vgl. Vetter, Zum M. und zur altgermanischen Alliterationspoesie (Wien 1873).